Mittwoch, 26. Oktober 2016

Flick you, Sofa!

....oder: Unser Selbstgebautes XXL Kuschelsofa mit Flickenkissen

Ich habe schon immer von einer Liegelandschaft zum kuscheln und  darauf ‹rumliegen› mit viel Platz für die ganze Familie ( und nicht nur deren Popo) geträumt.
Unser Wohnzimmer ist zwar relatif klein, aber ich konnte mir diesen Traum dank selbstgebautem Sofa verwirklichen....
Dafür habe ich eine alte Meridienne die mir eine Freundin geschenkt hat und ein altes 90x200cm Kinderbett zu einer L-Form zusammengefügt. 3 lange Bahnen aus festem hellbeigem Baumwollstoff (welche früher mal als Vorhänge die Schlafzimmerfenster meiner Ex-Schwiegermutter geziert hatten) bedecken das Gerüst und geben dem ganzen eine klare Linie.



Zum Anlehnen mussten dann natürlich dementsprechend viele Kissen her.
Ich wollte es hell aber trotzdem nicht zu fein und verspielt. Für mich sind stabile und robuste Stoffe wichtig, da die Kissen auch gerne mal zum Bau eines ‹Piratenschiffes› oder ‹Reisebuses› dienen :-)...
Im Schlussverkauf habe ich in einem Dekogeschäft kleine Flickenteppiche für einen Euro entdeckt (grössere Modelle gibt es übrigens beim Möbelschweden für 2 Euro).
In die habe ich die Sofakissen mit groben Matrazenstichen kurzerhand eingenäht.
Et voilà....




Ich schreibe im Bistrot ‹chez Joëlle› umgeben von Hobbyjägern, Landwirten und anderen Trunkenbolden die sich ihren ‹Apéro› genehmigen. Frauen sind hier eher selten. Und solche mit laptop in einer fremden Sprache schreibende sind es noch mehr. Nach zwei Jahren und viel Misstrauen haben sich auch die grössten Frauenimbistrot-Gegner an den Anblick der ‹fille de l’est› (das Mädchen aus dem Osten) gewöhnt und begrüssen mich mit einer ‹Bise› (‹ Küsschen› auf Deutsch). Ich werde jetzt aber trotzdem meine Limonade mit Kirschsirup ausdrinken und gemütlich in der herbstlichen Kälte und nach Kaminfeuer riechenden Herbstluft nach Hause spazieren.
Dort erwartet mich mein gemütliches Flickensofa samt Krimi und somit eine lange Lesenacht. Mein kleines Vergnügen wenn meine Kinder das Wochenende bei ihrem Papa verbringen...

In diesem Sinne,
Bis bald et à bientôt,


Tina

Von der 'SchönerWohnen-Hochglanzmagazin-Deko' zum 'Nulltarif-up-cycling'


Ich weiss nicht ob es anderen genauso geht oder ging wie mir, aber mit unserem Umzug von der Grossstadt aufs Land, wollte ich unser Leben «nachhaltiger» gestalten.
Und das begann schon bei der Einrichtung unseres 150 Jahre alten Häuschens...
Ich habe Lyon ohne Möbel verlassen. Diese blieben im zum alten Leben gehörenden Designerloft.

Zu einem alten Haus mit Geschichte, gehören Möbel mit Geschichte.
Finde ich.


Ausserdem wollte ich meinem Konsumverhalten ein Ende setzen.
Ich bin nach wie vor Möbelschwedenundcoaddict aber habe nach langer Abstinenz (die zum alten Designerloftleben gehörenden und die schöner-wohnen-hochglanzmagazin-deko -liebenden Menschen reagierten ‹allergisch› auf Trödel) meine alte Liebe zu Flohmärkten, Upcycling und Secondhand wiederentdeckt.
Warum Neues kaufen wenn man Altes wieder aufpeppen und wiederverwerten kann ?
Keine Angst, ich bin nicht zu einer militanten Gegnerin unserer Wegwerfgesellschaft mutiert (obwohl, vielleicht ein wenig ;-)), es ist nur für mich persönlich mittlerweile wichtig, natürlicher, einfacher und umweltbewusster zu leben und dies vor allem auch meinen Kindern zu vermitteln.

Und letztenendes spielt natürlich auch der finanzielle Aspekt eine grosse Rolle.
Im Moment habe ich nicht die selben finanziellen Möglichkeiten wie früher bin aber nach wie vor totaler Dekofreak.
Tolle und kreative Deko und Einrichtung zum Nulltarif- oder fast, war daher eine Herausvorderung die zu einer echten Leidenschaft mutiert ist und die ich auf diesem Blog teilen möchte.

Bisher fotografiere ich noch mit meinem Smartphone aber ich hoffe dass man
trotz meiner Amateurphotos einen interessanten Einblick in unseren upgecycelten Alltag bekommt.

In diesem Sinne...
Bis bald et à bientôt,

Tina


Dienstag, 25. Oktober 2016

Esskastaniensammelzeit

Salut !
‹»Maroni lass dir sagen, wärmen Hände dir und Magen»›.

... Das ist ein Auszug aus ‹Die kleinen Hexe› von Odfried Preussler...
Ich liebe Maroni oder Maronen ? Oder kann man beides sagen ?
Leider habe ich als Kind nie verstanden wovon sie in der kleinen Hexe sprachen.
Der Süden Deutschlands ist nicht gerade bekannt für seine vielen Maronenbäume.
Wie es mit der Maronenproduktion in anderen Teilen Deutschlands aussieht weiss ich nicht, und habe mich damit eigentlich auch noch nie wirklich befasst. Ihr seht, ich habe mein Sujet schlecht recherchiert....
Aber ich wollte ja eigentlich auch nur von den Esskastanien bei uns, auf dem ‹WeisseKuhPlaneten› erzählen.
(Wobei ich mich über Infos zum Thema ‹Esskastanienvorkommen in Deutschland› natürlich auch freuen würde...:-))

Ich denke dass ich mich noch häufig wiederholen werde, aber:
ICH LIEBE DIE NATUR BEI UNS.
Da es auf unserem Fleckchen Erde weder Massentierhaltung noch intensive Agrarwirtschaft gibt, ist die Natur hier noch relativ unberührt.
Es wird wenig gedüngt, die Weiden sind nicht ‹überlastet›, keine Autobahn, Fabrik oder ähnliches verschmutzt die Luft.... Unser kleines Tal ist von Wäldern umrandet...

Herbstzeit ist daher bei uns auch Sammelzeit.

Wir verfallen wieder in die alten Mechanismen unserer Vorfahren zurück und gehen Vorräte sammeln. Brombeeren, Wildkräuter, Äpfel, Birnen, Wal- und Haselnüsse und eben auch Esskastanien. Nur von den Pilzen lassen wir die Finger- damit kenne ich mich zu wenig aus...



(Pilze sammeln wir wirklich nicht :-). Die auf dem Foto hat uns ein Nachbar geschenkt....)





Die letzten Tage waren wir also auf Kastanienjagd.
Die Kinder lieben es durch die Wälder zu schlendern. Und wie ist die Freude gross wenn man auf einen Kastanienbaum stösst von dem erst kürzlich lauter frische, glänzende, zum Teil noch in ihrem Igelmäntelchen steckende Kastanien gefallen sind.





Zuhause werden die Kastanien dann erst einmal alle in eine grosse Plastikwanne geschüttet und diese mit Wasser aufgefüllt.
Die Kastanien die oben schwimmen sind wurmstichig, werden aussortiert und beenden dann ihr Dasein als Deko auf unserem Jahreszeitenteller.




Die anderen verarbeite ich immer auf die selbe Art weiter. Das heisst, sie werden eingeschlizt und dann im Backofen gegrillt. So mögen wir sie am liebsten.




Meine Nachbarin ist eine richtige ‹reine de châtaignes› ( Kastanienkönigin) und macht alles mögliche damit: Kastanienmus, crème de châtaignes ( so ne Art Kastaniennutella), Kastaniensorbet, Kastanienmarmelade, Kastanienbrot, Kastanien-kürbissuppe ( werde ich bald auch mal ausprobieren), glasierte Maronen ( eine süsse franz. Spezialität zur Weihnachtszeit) oder ganz einfach Kastanienkonserven auf Vorrat mit denen sie dann Braten, Weihnachtsgans, etc füllt.

Wie gesagt, bei uns werden sie einfach zum Nachmittagstee gegrillt serviert.
Das mit den Vorräten (aller Art) einkochen ist zwar ein grossen Projekt von mir, aber im Moment noch nicht relevant. Später einmal mehr dazu... :-)

Wir werden jetzt unsere Kastanien vorbereiten und diese mit Apfelschalenpunsch verspeisen.




In diesem Sinne,
Bis bald et à bientôt,

Tina


PS: ich bin ein wenig ausgeschweift. Die Kastanien werden nach dem Einschlitzen auf einem Backblech ca 20 Minuten lang ( je nach Grösse) bei 220 Grad gegrillt.

PPS: Ich habe jetzt übrigens doch noch etwas besser recherchiert:

Maronen sind die weitergezüchteten Esskastanien. Sie sind etwas grösser, runder und süsser als die ursprüngliche Esskastanien.
Die Rosskastanie ist die für Menschen ungeniessbare Sorte ( die, mit denen die Kinder im Herbst gerne Tierchen zusammenbauen)
Maronen ist der gängige Begriff in Deutschland. In Österreich werden sie Maroni- und in der Schweiz Marroni genannt. 

Hausaufgaben gemacht :-)

Sonntag, 23. Oktober 2016

Der 'Weisse-Kuh-Planet'

Salut !
Es ist an der Zeit...

gar nicht so einfach sich an regelmässiges bloggen zu halten....
Nach meinen ersten 2 Posts hatte ich das Schreiben wieder ‹aufgegeben›.
Aber die Idee ein virtuelles Tagebuch zu gestalten hat mich auch die letzten Monate begleitet.
Jetzt ist Herbstzeit.
Dekozeit.
Kuschelzeit.
Warme Stubenzeit.
Weiterbloggzeit....

Mein Leben als deutsche Singlemama in einem französischen Dorf...
Die Zeit vergeht. Schnell. Oft zu schnell.
Die letzten 2 Jahre waren angefüllt mit Veränderungen.
Und schwuppdiwupp beginnen wir jetzt schon den dritten Herbst im mittlerweile liebgewonnen ‹pays de la charolaise› übersetzt ‹Land der Charolaise-Kühe›.





Und wir lieben es.
Als im oberschwäbischen Ochsenhausen (ja, ja, mein Heimatort heisst wirklich so) aufgewachsenes Landkind dachte ich an Kühe, Weiden,Natur, kleinere Menschenmengen und ruhiges Leben gewöhnt zu sein.
Aber nein.
Frankreich ist bekannt für seine Zentralisierung. Die wichtigste Stadt hier bleibt nach wie vor Paris. Danach gibt es in der Province ( sprichwortlich Provinz, nicht zu verwechseln mit der Provence, der Gegend im Süden :-)) noch Lyon und evtl auch noch Marseille die kulturell und wirtschaftlich etwas zu bieten haben.
Und dann kommt auch schon die Pampa.
Ich übertreibe ein wenig.
Aber nur minimal.
Hier auf dem Land sind Infastrukturen wie ein gut ausgebautes (öffentliches) Verkehrsnetz inexistent.
Um unser Dorf, auch wenn es nur 85km von Lyon entfernt liegt, erreichen zu können, muss man eine lange kurfige Strecke mit vielen kleinen sich folgenden Landsträsschen auf sich nehmen.
Das heisst, wenn man nach 14 Jahren Lyoner Grossstadtleben, ohne Führerschein (!!!!dazu später einmal mehr...) in ein 500 Einwohner Dorf zieht, kommt dies einem Umzug auf einen anderen Planeten gleich. Und so sehe ich unser kleines,fast noch unberührtes Fleckchen Erde hier auch. 
Ein kleiner Planet, Der ‹weisseKuh Planet›.




Ich wollte Veränderung. Ich bekam Veränderung.
Es ist Zeit für Veränderungen.
Von diesem und noch viel mehr möchte ich hier erzählen.
Und würde mich über regen Austausch mit euch da draussen, auf euren kleinen, grossen, für euch exotischen oder alltäglichen Planeten freuen.

In diesem Sinne...
Bis bald et à bientôt,
Tina