Samstag, 12. November 2016

11. November: 1 Tag, drei Ereignisse

.... oder: Wie wir dem Ende des ersten Weltkrieges mit Konfettilaternen gedenken....

das Datum 11.11 habe ich Jahrelang mit Laternen, 'Durch die Strassen auf und nieder' und Sankt Martinsspiel (mit Klettverschlussverklebten Mantelteilen und Pappschwert :-) ) in Verbindung gebracht.
Hängte man dann an den 11.11 noch die Uhrzeit 11H11 dran, gingen meine Gedanken schon auch ab und an Richtung fünfte Jahreszeit- sprich Fasnet, wie man diese in meiner oberschwäbischen Heimat zu nennen pflegt.

In Frankreich kennt man weder den  barmherzigen römischen Soldaten,( was mich bis heute wundert da dieser ja bekanntlich Franzose war), noch das ihm gewidmete Laternenfest , und schon gar nicht die fünfte Jahreszeit- geschweige denn deren Beginn. Karneval beschränkt sich hier ( Nizza mal ausgenommen) auf den 'Mardi Gras' ( 'Fetter Dienstag'). Das ist der Tag vor Aschermittwoch- aber dazu ein ander Mal mehr.

Der 11. November ist hier jedoch trotzdem ein 'richtiger' Feiertag. Mit geschlossenen Schulen und Geschäften. Was gefeiert wird ? Nichts. Jedoch gedenken die Franzosen an diesem Tag ihren Kriegsopfern des ersten Weltkrieges, dessen  Ende mit dem Waffenstillstand vom 11.11.1918 besiegelt wurde.





Dafür wird in jeder Stadt und jedem Dorf eine Zeremonie organisiert während der ein Kranz am Kriegsdenkmal niedergelegt wird.




 In kleineren Dörfern werden auch die Namen all der Bewohner verlesen die im Krieg für ihr Land gefallen sind.




An den Seiten des Denkmals sind die Namen aller Gefallenen eingraviert. In unserem Dorf sind das so um die 50. Ganz schön viel, wenn man bedenkt dass es hier nur so um die 600 Einwohner gab.
Damals hat wirklich jeder einen (oder mehrere) liebe(n) Menschen, ob Sohn, Vater, Enkel, Nachbar, etc, verloren....
Das kann man sich heute nur schwer vorstellen.





Wir waren gestern zwar ebenfalls bei der Gedenkfeier ( ich habe Rosa auch schon erklärt was es damit auf sich hat ) aber bei uns, im kleinen alten Häuschen, stand definitif Sankt Martin im Vordergrund.
Anfang der Woche haben wir daher alle drei zusammen Laternen gebastelt.

Da wir die letzten Jahre nach alter Waldorftradition immer dieselben Aquarell-Origami-Laternen gemalt und dann gefaltet hatten, wurde es mal Zeit für etwas Neues.
Und ich habe mich daher für die- aus deutscher Sicht wahrscheinlich sehr klassische und daher fast schon langweilige- Seidenpapierschnipsel-Käseschachtel-Laterne entschieden.
Die Herstellung war für Sieben- als auch für Dreijährige gut machbar.

Die Anleitung kennt wahrscheinlich jeder:

-buntes Seiden- oder Transparentpapier in Schnipsel (Konfettis, wie meine Tochter sagen würde) reissen.






Keine Ahnung warum, mein Sohnemann hat für diesen Arbeitsschritt ganze drei Schüsselchen gebraucht :-)







-Danach die Schnipsel mit Klebestift auf festes weisses Butterbrot- oder Backpergament (ich benutzte Architektenpapier, das ist noch resistenter...)kleben.








-Die Papierbahn muss so lang sein, dass man sie um eine leere Camembertschachtel kleben kann.
-Dass Schnipselgeklebe trocknen lassen- die Arbeit meiner Kinder war hier beendet ;-)


- Danach habe ich mit Heissklebepistole die Transparentbahn um die Käseschachtel geklebt.
- Die Seitenenden müssen dann natürlich ebenfalls miteinander verklebt werden.




-damit das ganze einheitlicher aussieht und um noch etwas mehr Stabilität am oberen Rand zu schaffen, habe ich als Finish noch je einen schmalen Tonkartonstreifen in zu den Schnipsel passenden Farben oben und unten um die Laternen geklebt.
- Fini !!!! Voilà unsere fertigen 'Konfettilaternen':





Gestern Abend zogen wir drei dann singend um die Häuser und mussten natürlich ganz vielen Nachbarn erklären was wir da machen.




 Die Urgrosstante meiner Kinder hat ihnen sogar Gummibärchen geschenkt weil sie dachte es sei Halloween :-)....
Wie gesagt, Sankt Martin und die damit verbundenen Traditionen kennt hier niemand.
Obwohl, doch, Rosas Schulfreunde! Ihre Lehrerin bat mich letzten Herbst, einen Nachmittag über deutsche Kultur und Feste anzuleiten. Das Jahresthema ihrer Klasse war nämlich 'Wir reisen um die Welt'. Und da Rosa deutsche Wurzeln hat, wurde auch eine kleine Pause in Deutschland eingelegt. :-)
 Das ganze fand letzten November statt. Da habe ich dann kurzerhand ein kleines Martinsspiel improvisiert....
Dazu gibt es aber  leider keine Fotos....





Wir bekommen heute Kaffeebesuch. Diesem werden wir Quarkteig-weckmänner nach dem Rezept einer guten Freundin servieren. Es wird mein erster Versuch, und sollte er glücken werde ich das Rezept zum nächsten Martinsfest- sollte ich da immer noch Blog aktiv sein- einstellen....

In diesem Sinne.
Bis bald et à bientôt,

Tina









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